
Karl Friedrich Schinkel (1781–1841)
Fragen wir Theodor Fontane, dann war Schinkel der „Schöpfer unserer Baukunst“. Gemeint war die preußische Baukunst in den Jahren nach den Befreiungskriegen. Schinkel hat dem neuen Selbstbewusstsein in Architektur und Städtebau Ausdruck verliehen. Seine wichtigsten Werke stehen folgerichtig in den Residenzstädten Berlin und Potsdam. Schinkel war zugleich preußischer Patriot, was sich in der Wiederbelebung der Gotik zeigt, aber auch ein glühender Europäer, wie seine Bauten im Stil der klassischen Antike bezeugen.
Karl Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 in Neuruppin geboren. Sein Vater war Superintendent und starb kurz nach dem großen Stadtbrand 1787. Das Feuer hatte auch Schinkels Haus vernichtet, und so musste die Witwe mit ihren Kindern ins Predigerwitwenhaus ziehen. Es heißt, der Wiederaufbau Neuruppins habe den jungen Schinkel derart beeindruckt, dass er selbst Baumeister werden wollte. Dabei half ihm sein großes zeichnerisches Talent. Am liebsten malte er romantische Landschaften mit fantastischen Gebäuden. In Berlin studierte er bei den damals einflussreichsten Architekten an der praxisorientierten Bauakademie. Er reiste zwei Jahre lang durch Italien und Frankreich. Zurück in Berlin, musste er nach dem Zusammenbruch des preußischen Staates Jahre ohne Bauaufträge durchstehen. Während der französischen Besetzung malte er riesige Dioramen historischer Ereignisse.
Kaum hatten sich die Verhältnisse gebessert, konnte sich Schinkel auf die Unterstützung einflussreicher Förderer stützen. Er trat in Kontakt zu Graf Hermann von Pückler-Muskau, reiste nach Weimar zu Goethe, entwarf für die Humboldt-Brüder das Schloss Tegel und arbeitete für Staatskanzler Hardenberg in Klein-Glienicke sowie Quilitz (später Neuhardenberg). Bald übernahm er Aufträge des Königshauses: private Bauten wie Schloss Charlottenhof, Repräsentationsbauten wie das Alte Museum in Berlin, Kirchen wie die Nikolaikirche in Potsdam. Als „Geheimer Oberbaudirektor“ und Leiter der Oberbaudeputation nahm Schinkel wesentlichen Einfluss auf alles Baugeschehen in Preußen.
Seine Aufgabe war es, alle staatlichen Bauvorhaben, die 500 Taler überstiegen, in ökonomischer, funktionaler und ästhetischer Hinsicht zu begutachten und zu überarbeiten. So setzte sich nach und nach ein „Schinkel-Stil“ durch, der noch heute die Berliner Innenstadt prägt. Schinkel als Wegbereiter der Moderne. Zu seinen bleibenden Leistungen gehört auch die Einführung des Denkmalschutzes in Preußen. Karl Friedrich Schinkel starb am 9. Oktober 1841. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.