
Peter Joseph Lenné (1789–1866)
Schöpfer des Gesamtkunstwerks
Wenn von der Potsdamer Kulturlandschaft als UNESCO-Welterbe die Rede ist, dann muss Peter Joseph Lenné an allererster Stelle als deren Schöpfer genannt werden. Oft als „Gartenkünstler“ bezeichnet, war er doch vielmehr ein Landschaftsgestalter. Die Gebiete, die er im Blick hatte, konnten nicht groß genug sein. Als ihm 1817 – er war damals 28 Jahre alt – nacheinander drei freigewordene Stellen als Hofgärtner in Potsdam angeboten wurden, lehnte der dreimal ab. Die Betreuung einzelner Gartenreviere war nicht sein Ding. Erst als ihm Anfang 1818 eine Anstellung als Mitglied der Königlichen Gartendirektion angeboten wurde, sagte er zu. Lenné hatte eine wichtige Stufe auf der Karriereleiter übersprungen und war nun praktisch der Chef der Hofgärtner (siehe „Bornstedter Friedhof“).
Lenné wurde im Jahr der Französischen Revolution in Bonn geboren. Sein Vater hatte dort das Amt des Hofgärtners inne und war für den Botanischen Garten zuständig. Kunstvoll gestaltete Parks und seltene Gehölze prägten den Jungen seit frühester Jugend. Die aktuellen Trends kamen damals aus England. „Zurück zur Natur!“ war die Devise. Auf Studienreisen sammelte er Eindrücke von unterschiedlichen Landschaftsgärten. Als nach dem Wiener Kongress das Rheinland zu Preußen kam, machte er sich auf, um am dortigen Hof eine Anstellung zu finden. Es hatte sich herumgesprochen, dass nach den Jahren der napoleonischen Besetzung sich die königlichen Parks und Gärten der Hohenzollern in einem beklagenswerten Zustand befanden.
Dort gelang ihm ein rascher Einstieg und eine noch schnellere Karriere. Dabei spielte sicherlich sein zeichnerisches Talent eine große Rolle, denn seine Pläne waren so detailtreu und naturnah, dass sich jeder Betrachter schnell einen Eindruck von den Intentionen des Gestalters machen konnte. So errang Lenné bald das Vertrauen des in Sachen Architektur und Landschaftsgestaltung sehr ambitionierten Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.), den „Romantiker auf dem Königsthron“. Ein weiterer Glücksfall im Leben Lennés war die Zusammenarbeit mit Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Gemeinsam schufen sie die gelungensten Ensembles in der Potsdamer Parkund Schlösserlandschaft.
Das war die Zeit, als Lenné an seinem Verschönerungsplan für die Insel Potsdam arbeitete, nach dem Gärten, Parks und Feldflur, der Wasserlauf der Havel und zum Teil auch künstlich angelegte Gewässer zu einem organischen Ganzen verschmelzen sollten. 1854 verlieh ihm der König den Titel „Generaldirektor der königlichen Gärten.“ Er war damit die höchste Instanz in Sachen Gärten und Landschaft in Preußen. 1863 wurde Peter Joseph Lenné Ehrenbürger von Potsdam. Er starb dort 1866.